01.03.2003 - Das Halbfinale
08.03.2003 - Die Entscheidung
Es ist aber auch wirklich deprimierend! Nachdem die Boomzeiten der späten Neunziger endgültig vorbei sind, die coolen Neue-Markt-Depots immer weiter dahinschmelzen und sich zum Prahlen schon lange nicht mehr eignen, nachdem die Arbeitslosigkeit ständig neue Rekordstände erreicht und weder Regierung noch Opposition irgendwelche Ideen für Veränderungen zu haben scheinen, wird es höchste Zeit, uns deutschen Durchschnittsbürgern wieder ein Ziel zu geben, wieder Spannung in unser Leben zu bringen, uns zu motivieren, aus der grauen Realität in eine Glitzer- und Glimmerwelt zu fliehen, auch wenn sie für uns unerreichbar bleiben wird.
Zu diesem Zweck hat RTL völlig uneigennützig "Deutschland sucht den Superstar" geschaffen. Seitdem ist der Samstagabend in den jungen dynamischen deutschen Teeny- und Tweeny-Familien gerettet. Und so versammelt man sich pünktlich 21 Uhr 15 in trauter Runde vor der Flimmerkiste und harrt der Dinge, die da kommen mögen.
Durch die Sponsorenwerbung werden wir daran erinnert, doch schnell noch das neue Fotohandy zu benutzen und ein nichtssagendes Bild von uns und dem Fernseher per MMS an alle im Moment ebenso gebannt auf den Bildschirm starrenden Freunde zu - äh - MMSsen.
Die wichtigste Frage aller männlichen Zuschauer wird gleich am Anfang beantwortet: Wieviel Bein oder Busen zeigt Michelle Hunziker heute? Ihr Gegenpart, der langfingrige Frauenschwarm Karsten Spengemann, gibt sich da wesentlich zugeknöpfter. Es ist mir immer noch ein Rätsel, wieso gewisse Leute meinen, Models müßten gute Moderatoren sein. Diese beiden sind es definitiv nicht, wovon wir uns bei ihren gekünstelt spontan geplanten Dialogen und den vielen Huch-das-war-mein-Stichwort-Erkenntnissen überzeugen können.
Etwas professioneller wirkt da schon die Jury, deren Sternstunden allerdings bereits vorüber sind, da die verbliebenen Kandidaten einfach zu gut sind, um so richtig schön zerfetzt zu werden. Doch scheinen auch die unbekannteren Jury-Mitglieder (Wer oder was ist Thomas Bug?) mit der Show ihre Eintrittskarte in die Glitzerwelt gelöst zu haben, denn inzwischen sind sie mit schönster Regelmäßigkeit bei schrecklichen stundenlangen live übertragenen Karnevalssitzungen zu sehen. Die bekannteren, Thomas Stein und Dieter Bohlen, haben so etwas sicher nicht mehr nötig - naja, Dieter vielleicht doch.
Aber zurück zu DSDS (es macht immer Spaß, diese Insider-Abkürzungen zu benutzen und sich dabei so elitär vorzukommen). Denn hier geht es weiter mit dem Einzug der Gladiatoren - äh, der Kandidaten. Natürlich sind sie alle ganz fröhlich und glücklich, gleich an diesem Spiel ähnlich dem Lied mit den kleinen Negerlein teilnehmen zu dürfen, und jeder von ihnen wirft der Kamera ein natürliches eingeübtes Lächeln oder Küßchen zu, während sie sich gemeinschaftlich zu peppiger Musik bewegen. Danach verschwinden sie jedoch gleich wieder, denn es werden Einzelkämpfe ausgetragen.
Diese laufen immer nach dem gleichen Schema ab, es sei denn, Vodafone erinnert uns wieder daran, eine neue MMS zu verschicken. Wir sehen zunächst einen kurzen Filmbeitrag mit dem nächsten Kandidaten, in dem er/sie immer wieder betont, wie Wahnsinn und toll und super und geil das alles ist und wie gut sich alle doch verstehen. Jetzt wird es ernst, und der Gladiator wird den Löwen - also der Jury und dem Publikum - zum Fraß vorgeworfen. Er darf nunmehr zeigen, was er kann. Natürlich hat jeder seinen eigenen Fanclub mitgebracht, so daß Jubel und frenetischer Applaus auch nach grottenschlechten Auftritten garantiert sind.
Nicht ganz so leicht ist die Jury zu überzeugen, die mit schönster Regelmäßigkeit auch Kritik äußert und dabei ebenso regelmäßig vom Publikum ausgebuht wird.
Hat der Kandidat diese Hölle überstanden, darf er Michelle und Karsten Rede und Antwort stehen, was er denn von der Jurymeinung hält.
Nachdem dieses Spiel für alle Kandidaten abgelaufen ist, ist nach planmäßig einer Stunde (in der Praxis macht man, was das Überziehen der Sendezeit angeht, inzwischen "Wetten dass" Konkurrenz) der erste Teil geschafft.
Nunmehr werden wir in das Spiel einbezogen. Wir dürfen gegen ein geringes Entgelt von 49 Cent pro Anruf für den Kandidaten voten, der uns am besten gefallen hat. Da wir natürlich danach lechzen, zu sehen, wer heute die Segel streichen muß, lassen wir den Fernseher gleich an, worüber sich Krüger und Olm besonders freuen dürften.
Dann, endlich, irgendwann nach Mitternacht, ist es soweit. Die Entscheidung wird verkündet. Nachdem unsere Jury ihren Tip abgegeben hat und auch die Kandidaten noch ein oder zwei nichtssagende Worte loslassen durften, erscheint ein verstaubter, betont seriös aussehender Herr, der mit wichtiger Miene einen Umschlag überreicht. Der Herr ist Notar, das kennen wir von den Lottozahlen. In dem Umschlag befindet sich der Name des Losers mit den wenigsten Anrufen, welcher in Kürze dem für die Eventualkarriere hingeschmissenen Job nachtrauern wird.
Zuerst erfahren diesen Namen Michelle Hunziker und Karsten Spengemann, die jedesmal aufs Neue sehr entsetzt aussehen, als ob sie nie damit gerechnet hätten, daß schon wieder ein Kandidat gehen muß. Um die Spannung auf die Spitze (und die Kandidaten an den Rand eines Herzinfarktes) zu treiben, werden noch einmal 2 arme Schweine ausgesiebt, von denen eins der tatsächliche Verlierer ist. Dann endlich wird die Entscheidung verkündet, und wieder ist für einen Superstar der Traum vorbei. Daß dies regelmäßig zu herzzerreißenden Szenen führt, ist klar und dramaturgisch gut geplant, denn das wollen wir Zuschauer ja sehen.
Jetzt, nachts halb eins oder noch später, läßt auch unsere Anspannung nach, und vor dem Einschlafen realisieren wir im Unterbewußtsein, daß wir wieder mehr als 3 Stunden vor der blöden Flimmerkiste gesessen haben, fünf Mal für Alexander votiert, keinen Ford Ka gewonnen und 3 sinnlose MMS verschickt haben. Also ein voller Erfolg...
Der geübte DSDS-Fan hat während der vergangenen Wochen schon überraschende Wendungen erleben dürfen.
Zunächst stieg Judith, eine der Favoriten auf den Gesamtsieg, 12 Stunden vor der nächsten Livesendung medienwirksam (und mit Tränen in den Augen) aus, weil ihr der Druck einfach zu hoch wurde (Respekt!). Meine eigene Vermutung, daß sie einfach zu bodenständig für diese hochgepushte Schicki-Micki-Coolness-Welt war, kann ich nicht beweisen. Und so bleibt nur die Erinnerung an eine super Interpretation von "One moment in time".
Für Judith rückte Nicole nach (the show must go on), die allerdings trotz eines beeindruckenden "Don´t cry for me, Argentina" schon nach 2 Wochen die Segel wieder streichen mußte, weil ihr einfach die Fans fehlten.
Daniel L., unser fitnessstudiogestählter Latino-Lover mit der Schmachtstimme, schied zur allgemeinen Überraschung schon frühzeitig aus, weil ihm Juliette kurz vor der Show eine Szene gemacht hatte und er darüber so verdutzt war, daß er seinen Text vergaß. Daß Juliette bei seinem Abschied schluchzte, rettete ihn auch nicht mehr. Seitdem scheint er sich in der Karibik mit Frank Farian herumzutreiben, ab und zu läßt er über die Boulevardpresse verlauten, wie er sich hintergangen fühlt und wie sehr Juliette ihn liebt. Armer Träumer!
Nektarios wurde sein etwas brutal vorgetragenes Xavier-Naidoo-Lied zum Verhängnis (ich fand es allerdings gut), aber er machte gute Miene zum bösen Spiel und war auch als Zuschauer schon eine Woche später wieder dabei.
Der nächste Hammer erwartete uns beim Big-Band-Abend. Nachdem ich schon mehrere Wochen all mein Hab und Gut auf Vanessas Ausscheiden verwettet hatte, sie jedoch immer knapp am Rauswurf vorbeigeschrammt war, war die Sache diesmal eigentlich klar, als sie nach mäßiger Leistung neben der übermächtigen Grazia stand und nur noch der Name verkündet werden mußte. Umso überraschter waren alle (außer Vanessas immer wieder gefilmter Mutter), als Grazias Name verlesen wurde. "Buh-" und "Schiebung"-Rufe wurden laut, während Daniel K. einen beeindruckend mitreißenden Heulkrampf bekam. Da er eine halbe Stunde später schon wieder fröhliche Interviews gab, darf man ihm getrost eine gute Schauspielleistung unterstellen.
Mit Grazia erwischte es die nächste Favoritin, die sich während der vergangenen Shows vom geschmacklosen Jesus-Shirt-Träger zum glamourösen Star mit grandioser Stimme gesteigert hatte. Wer ihr "Memory" in der Musical-Show gehört hat, kann das nachvollziehen.
Piepsstimmchen Vanessa flog dann in der nächsten Woche, ihr trotziges (oder arrogantes?) "Ich weiß, was ich kann" kannten wir ja schon aus den vorangegangenen Sendungen nach der immer wieder vernichtenden Jurykritik.
Keiner spaltet die Nation so wie Daniel K. Für die einen ist er ein pubertierender Kasper, für die anderen der beste Entertainer der Welt. Einig sind sich alle, daß er nicht singen kann, auch wenn er uns jede Woche verspricht, das Gegenteil zu beweisen. Seine Shows, die am Anfang immer so locker ankamen, wirken mittlerweile einfach nur noch gekünstelt und schon lange nicht mehr spontan. Auf Jurykritik hat er immer etwas zu entgegnen, was allerdings nichts, aber auch gar nichts mit den Kritikpunkten zu tun hat. Wir können deshalb davon ausgehen, daß er sowieso nicht zuhört und sich lieber "den Weltfrieden" wünscht.
Juliette liefert jede Woche eine perfekte Show ab, schließlich hat sie auch schon über 300 professionelle Musicalauftritte hinter sich. Mit ihrer klasse Stimme ist sie inzwischen eine heiße Kandidatin auf den Gesamtsieg. Auch das Spiel mit den Medien beherrscht sie mittlerweile perfekt, und solange die Möglichkeit besteht, daß eine Kamera in der Nähe ist, wird Juliette immer ein breites Lächeln auflegen. Über Juliette ohne Kamera kann man nur Vermutungen anstellen, vielleicht aber liefert uns da die Daniel-L.-Szene einen Anhaltspunkt. Ach ja, Daniel L.: Juliette liebt den Erfolg, den Ruhm, nicht Dich!
Alexander, der verschollen geglaubte Jüngste der Schumi-Brüder, hat eine beeindruckende Wandlung vollzogen. Nachdem in den ersten Sendungen seine Show teilweise sehr künstlich und einstudiert aussah (diesen Dreher werde ich ihm nie vergessen), wirkt er inzwischen total abgebrüht und professionell. Er läßt nichts anbrennen, er bietet seinen Fans (den kreischenden Mädels) genau das, was sie wollen. Dadurch hat er sich zu einem der Favoriten auf den Sieg gemausert. Daß er gut singen kann, sei nur nebenbei erwähnt. Und daß er bei mir als Klavierspieler einen Stein im Brett hat, gebe ich gern zu.
Wenn Dieter Bohlen eine Sache anpackt, ist klar, daß er daraus eine Geldmaschine macht. So auch hier. Unsere Superstars haben mit Dieter ein wunderbares Lied aufgenommen, welches von bahnbrechenden Erkenntnissen nur so strotzt ("Wir haben einen Traum - Musik ist unser Leben - Wir haben eine Hoffnung - Musik wird überleben"). Goethe hätte seine helle Freude dran gehabt. Und da auch unser Dieter gern im Rampenlicht steht, hat er für sich den Part am Flügel auserkoren, den er mit verklärtem, fast einfältigen Gesichtsausdruck immer wieder spielt, egal ob bei DSDS, "Wetten dass" oder der Echo-Verleihung. Und nach Platin und Nummer-Eins-Plazierungen fällt auch nicht mehr auf, daß Dieter gar nicht live spielt. Das kannten wir schon von Modern Talking.
Nach 3 Wochen Entzugserscheinungen kommt nun endlich bald das Halbfinale. So langsam naht die Entscheidung. Vielleicht wird der Sieger wirklich ein Superstar! Die anderen werden wir spätestens mit dem Start der zweiten Staffel im Herbst vergessen haben...
Wir haben die vielen Wochen ohne DSDS unter Inkaufnahme von entsprechenden Entzugserscheinungen überstanden! Unter dem Motto "Filmmusik" durften die 3 verbliebenen Matadoren wieder jeweils 2 Kostproben ihres Könnens abliefern.
Für das harmonische Moderatorenduo scheint dieses Können noch per Einschreiben auf dem Weg zum Postfach von Karsten Spengemanns Anwalt zu sein, denn beide übertrafen sich wieder einmal im Verpassen von Einsätzen und im Ablassen von schwachsinnigen Kommentaren á la "Für uns bist Du die Nummer Eins" zum Verlierer der Sendung.
Alexander mußte diesmal als Erster ran. Er trat mit dem Handicap einer Erkältung an, so daß seine Auftritte ungewohnt farblos und durchschnittlich wirkten. Zudem war seine zweite Vorstellung als eleganter Playboy irgendwie fehl am Platze, und erstmals kam er mir vor, als ob er eine Erwartungshaltung erfüllen wolle.
Von Juliette hatten wir in der vergangenen Woche (wie nicht anders zu erwarten) vor allem aus der Zeitung mit den vier großen Buchstaben interessante Neuigkeiten erfahren. Denn die Ärmste war vor nicht allzu langer Zeit dermaßen depressiv aufgrund ihrer viel zu kleinen Oberweite, daß ihr ein Arzt eine - naja, halt Silikon oder solches Zeug - verschrieben hat. Und das alles auf unsere Krankenkassenzahlerkosten! Es ist mir vollkommen unverständlich, daß so etwas angesichts der Milliardendefizite keinen Aufschrei der Entrüstung auslöst (und das meine ich ernst!). Um etwas für unser Gesundheitswesen zu tun, habe ich schon einen entsprechenden Sparvorschlag an die Rürup-Kommission geschickt. Natürlich ärgere ich mich, daß ich meiner Augenärztin nicht verklickert habe, wegen meiner Sehhilfe ständig unter Minderwertigkeitskomplexen zu leiden, denn dann hätte mir meine Krankenkasse sicher auch die Designerbrille bezahlt.
Juliettes Stimme war wie immer super, und ihr "My heart will go on" ließ Gänsehautstimmung aufkommen. Ohne Zweifel war sie an diesem Tag gesanglich die Nummer Eins.
Daniel K. versuchte es mal wieder mit schrillem Outfit. Ob Roy Orbison tatsächlich mit solchen bunten Anzügen auf der Bühne herumsprang, ist mir nicht bekannt, aber ich wage es zu bezweifeln. Sein zweiter Titel "Born to be wild" paßte jedenfalls deutlich besser zu seiner Stimme - und zu ihm.
Inzwischen gibt es ja ein komplettes Album der Superstars, aus dem unsere Drei einen Titel zum Besten gaben, wieder begleitet von Dieter Bohlen - und dieser wieder mit verklärtem, seligen Blick ob seiner tollen Kompositionsleistung. Und wer bis jetzt noch nicht kapiert hatte, wer die wirklichen Superstars macht, wurde durch einen Zusatzauftritt von Modern Talking mit einem Total-durchschnittlich-bis-sinnlos-Lied überzeugt, welches sicher morgen schon Platin bekommen haben wird.
Der Titel "beste Augenweide" ging diesmal ohne Zweifel an Juliette im silberfarbenen Etwas - vielleicht war es ein Kleid? Leider dürften viele männliche Zuschauer diesen Anblick verpaßt haben, da jede anständige und reaktionsschnelle Freundin ihrem Schatzi dabei die Augen zugehalten haben müßte.
Die oben erwähnte Krankenkassenbehandlung hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen - man konnte leichte Fortschritte bei Juliettes Selbstvertrauen feststellen.
Beeindruckend war zu erleben, wie Juliette und Daniel sich freuten, als feststand, daß Alexander im Finale sein würde. Keine Spur von Konkurrenzdenken! Sehr löblich und edel! Oder wieder mal eine gute Schauspielleistung, genau wie das zur Schau getragene Lächeln?
Und nach dem gegenseitigen Beglückwünschen und Um-den-Hals-fallen der Finalisten-Familien dürfte auch der Traum von einer Superstar-Großfamilie Realität werden. Immerhin ist im Haus der Superstar-WG genug Platz für mindestens 10 Leute, so daß sich die Finalisten allein verloren vorkommen würden.
Ach ja, Daniel ist raus, und das Finale bestreiten Alexander und Juliette...
In der Woche vor dem großen Finale überschlagen sich die Meldungen: Alexander darf wegen einer Stimmbandentzündung nicht reden und singen, auch Juliette ist angeschlagen (Wenn man bei dieser Kälte im knappen bauchfreien T-Shirt vor die Fans tritt, muß man sich da nicht so sehr wundern). Wird die Show ins Wasser fallen? Schon tönt Daniel K. via BILD, er würde einspringen (O Graus). Dann, endlich, am Donnerstag, die Erlösung: Alexander darf singen! Ganz Deutschland fällt ein Stein (also nicht Thomas Stein) vom Herzen...
Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen, das Finale um eine Woche zu verschieben, denn die strapazierten Stimmen von sowohl Alexander als auch Juliette ließen keinen hochklassigen Auftritt zu. Trotzdem erging sich die Jury diesmal fast nur in lobenden Worten. Vielleicht hatten sie ja Stöpsel in den Ohren, oder ihnen wurde vorher eingebleut, daß heute die Obersupigeiltollebeste Show ist und deshalb alles positiv zu sehen sei.
Für mich gab es während des von Dieter Bohlen für die beiden Finalisten geschriebenen Liedes endlich den großen Aha-Effekt. Ich habe nämlich herausgefunden, wie so ein Lied entsteht: Dieter hat eine Sammlung von schätzungsweise 200 zusammenhanglosen Phrasen wie zum Beispiel "We have a dream", "Be my love tonight", "Cherry cherry lady" oder "Are you man enough" - alles so peace, love and harmony-mäßig. Aus diesen wählt er 10 bis 15 aus, schüttelt sie nach dem Zufallsprinzip, bohrt sie durch einige Reim-Dich-oder-ich-freß-Dich-Worte auf - und fertig ist der Songtext. Gut nachzuvollziehen an "Take me tonight", welches schon ein paar Stunden nach dem Finale im Radio dudelte. An Einfachheit nicht zu überbieten - genial!
Dem Moderatorenduo scheinen inzwischen die Blödelideen auszugehen. Und wer es witzig findet, in einer Samstagabendshow wie ein Pferd zu wiehern, dem ist nun wahrlich nicht mehr zu helfen. Die geübt-spontanen und wegen des Verpassens von Einsätzen voll danebengegangenen Dialoge muß man ja schon nicht mehr erwähnen.
Letztendlich scheint Alexander mehr Fans mobilisiert zu haben, das Votum des Publikums fiel überraschend deutlich zu seinen Gunsten aus. Er ist nun der Superstar, lasset uns ihm die Füße küssen und ihm huldigen! Denn die anderen beiden Schumibrüder schafften es an diesem Wochenende nicht aufs Siegertreppchen...
Februar/März 2003 by Das Söhnchen