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Die unendliche Geschichte geht weiter...

Das Interesse an unendlichen Geschichten scheint groß zu sein; jedenfalls beweisen mir das die zahlreichen Reaktionen auf mein Erstlingswerk, die von "Find ich gut" über "Hab ich das gesagt?" bis hin zu "Ich bin viel zu gut weggekommen" reichten. Gleichzeitig muß ich noch diverse Richtigstellungen vornehmen. Zuerst muß ich mich für mein Namensgedächtnis entschuldigen, denn im Original (nicht im Nachdruck) hab ich da einmal Michael und Matthias verwechselt, ein andermal Axel und Alex (aber da sind wenigstens die Buchstaben gleich). Dann wollt ich unbedingt noch einen Spruch mit aufnehmen, dies hole ich hiermit nach: Tolle Wurst.

Schließlich bedeutet "back for good" nicht etwa "zurück für gut" (wörtlich übersetzt), sondern ist eine englische Redewendung für "zurück für immer" (Danke Susann G. aus E.); den entsprechenden Satz bitte ich deshalb zu ändern in "...Du bist nicht für immer zurück, Du willst nur immer mehr Geld der armen Leute...".

 

Tabu

Leben wir nicht in einer tollen Gesellschaft? Jeder kann sagen, was er will, zeigen, was er will, essen, was er will, tun, was er will. Selbst Themen, über die früher verschämt geschwiegen wurde, werden ganz klar beim Namen genannt oder gezeigt. Speziell das Fernsehen hat einen großen Beitrag zur Aufklärung der Gesellschaft geleistet, denken wir nur an die vielen P18-Filme, die erst nach 23 Uhr gezeigt werden dürfen. Spätestens nach Sharon Stones Beinaufschlag in "Basic Instinct" waren wir der Meinung, alles wäre gesagt und gezeigt.

Weit gefehlt. Vor kurzem schreckte die kleine Arzneimittelfirma Pfizer die gesamte Menschheit durch eine unerhörte Behauptung auf: Man(n) kann nicht immer!!! Während die eine Hälfte der Menschheit verschämt nach unten schaute (wo nichts nach oben ging), fragte sich die andere Hälfte, ob das Schwein wohl gelogen hatte, als es in der Hochzeitsnacht behauptete, es könnte...(lassen wir das).

Pfizer wäre nicht Pfizer, wenn es nicht auch eine Lösung für alle geplagten und unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Männer parat hätte. Die Zauberformel für unsere Schlaffis und all ihre Probleme heißt seitdem Viagra. Die Wunderpille aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten behebt alle in Verbindung mit der Fortpflanzung oder diverser Spielereien drumherum auftretenden Probleme des starken Geschlechtes.

Selbst mich als Banker erregte (!) das Produkt ungemein, lag es auch nicht an den Wirkungen der Droge, als vielmehr an der Kursentwicklung der Pfizer-Aktie, die steiler nach oben ging als der kleine P..... jemals stehen könnte.

Alice Schwarzer sieht in der Markteinführung von Viagra die Rückentwicklung des Mannes vom "homo sapiens" in den "homo erectus" (der Aufrechte) (na, in Bio aufgepaßt?? Homo habilis --> homo erectus --> homo sapiens). Wir fragen uns natürlich alle, ob sie trotz dieser offensichtlichen Fehlentwicklung der Männer weiter für die Gleichstellung der Frauen kämpfen wird.

Wer braucht Viagra? Was ändert sich durch Viagra?

Ich freu mich schon auf unseren Malta-Urlaub, wenn am Strand die viagrageschädigten Machos herumspringen, sich ihre (kaum vorhandenen) engen Badetangas reiben und schreien "Es brennt wie Feuer, ein Abenteuer..."

Mel Gibson wird die Einführung von Viagra sicher begrüßen, muß er sich doch jetzt bei Liebesszenen vor laufender Kamera kein Paar Socken mehr in seinen Slip stecken...

Potentieller Viagra-Kunde ist natürlich auch Ken ("Hi Barbi!" "Hi Ken!" "Hast Du schöne lange Haare, Barbi!" "Hast Du einen schönen langen - äh - Ken!").

Der perverse Irre, der bei "Wetten daß" innerhalb von 3 Minuten 5 Frauen glücklich machen wollte, ist damit von der Wirklichkeit eingeholt worden. Dank Viagra könnte diese Leistung auch der 85 Jahre alte Opa Kurti vollbringen...

Doch nicht nur Positives bringt Viagra. Stellen wir uns nur die Horrorvision eines in der dritten Welt frei erhältlichen Viagra vor. Heute hat die durchschnittliche Dritte-Welt-Familie 3,7249 Kinder, mit Viagra wäre es mindestens das Dreifache. Wie wollen wir so die Überbevölkerung stoppen?

Bedenken wir auch die Nebenwirkungen. Im gelobten Land sind angeblich schon 6 Menschen daran gestorben. Deshalb, Ihr Euch nicht männlich genug fühlenden Männer, merkt Euch: Wenn Ihr Herzprobleme habt, laßt die Finger von der Zauberpille (Ist doch logisch: Wenn dat Ding abjeht wie ne Vau Eins, dann kummt deen Herz mit Pumpen nich nach...) (oder, um mit meinen Worten zu sprechen: Wenn Du Dich zwischen Herz und (Un)verstand entscheiden mußt, hör auf Dein Herz...).

Das Fundament der gesellschaftlichen Anerkennung (heute noch das Handy und der Benz) wird Viagra heißen ("Der Kerl nimmt Viagra" - und alle Frauen werden ihm orientierungslos wie die Lemminge hinterherstürzen...).

Die Söhnchen AG in Mockethal hat weitergeforscht und weitere Produkte auf Viagrabasis entwickelt, die sich im Moment im Teststadium befinden. Deshalb hier ein kleiner Blick in die Zukunft:

Co-ar-sa bringt Deinen 90 Pe-Esser kurzzeitig auf 150 - äh - KaWe, Du brauchst das Gebräu nur in den Tank schütten. Leider werden durch die konzentrierte Verbrennung so hohe Temperaturen erzeugt, daß Du trotz Klimaanlage als fertiges Steak aussteigen wirst - naja, nichts geht ohne Nebenwirkungen.

Mit Han-dy-gra hat Dein Mobilteil kurz soviel Leistung, daß Du E.T. endlich seinen Wunsch, nach Hause zu telefonieren, erfüllen kannst - nur daß Du aufgrund des starken entstehenden Magnetfeldes die Erde von ihrer Bahn um die Sonne abbringst (bis jetzt hat eine eilig gegründete Bürgerinitiative (nicht die von McDoof) den Praxistest von Han-dy-gra verhindern können - Warum nur?)

Schließlich In-tri-ga, welches unserem Kanzler kurzzeitig die im September benötigten Stimmen zur Bundestagswahl auftreiben kann; zu Risiken und Nebenwirkungen müssen wir dann die nächsten vier Jahre abwarten.

(An dieser Stelle muß ich mich bei Harald Schmidt bedanken, bei dessen wöchentlicher Kolumne im "Focus" ich mir einige Anregungen "ausgeborgt" habe.)

 

Aus dem Tagebuch eines Söhnchens

20 Uhr 30: Auf den Penny gekommen, einige waren schon da, irgendjemand hat sogar auf mein "Hallo" geantwortet

20 Uhr 40: Krausi dazugekommen, scheint gute Laune zu haben; mit Dani über Inline-Skaten geredet

20 Uhr 55: vorsichtig gefragt, was wir machen wollen - keine Antwort erhalten

21 Uhr : Franzis Hund sieht echt niedlich aus

21 Uhr 15: Fischi aufgetaucht, will nur kurz nach Hause, um was zu essen, danach wollen wir in die Dance-Factory fahren

21 Uhr 20: Fuchsi angefahren gekommen, alle reden über Autos, wovon ich nichts verstehe

21 Uhr 25: Kay und Heike haben kurz vorbeigeschaut, da nichts los war, sind sie wieder gefahren

21 Uhr 30: Made, Katja und Michi würden mit in die Dance-Factory kommen, Dani ja, Marksl nein, der Rest nein

21 Uhr 45: Krausi will nach Hartmannsbach, Stephan und Ronny streiten sich wegen irgendeiner Belanglosigkeit

21 Uhr 55: Ich stehe rum, das Gerede und Gezanke geht mir auf den Geist, nur die Hoffnung auf die Dance-Factory hält mich noch hier

22 Uhr : Wo bleibt Fischi?

22 Uhr 10: Wir brauchen Fischi, damit wir in die Dance-Factory kommen (Shit aber auch, daß der Corsa so klein ist)

22 Uhr 15: Fischi wieder da, hat doch noch Fußball geguckt, will plötzlich auch nach Hartmannsbach, warum nur?

22 Uhr 30: Langsam wird es langweilig, für Made, Katja, Franzi, Michi und Dani hab ich nicht genug Platz, Fischi bleibt bei Hartmannsbach

22 Uhr 40: Ronny und Dani reichts, sie sind zu McDoof gefahren

22 Uhr 45: Habe als Kompromißvorschlag Kino angeboten, ohne Erfolg

22 Uhr 55: Krausis Stimmung hat wieder mal gewechselt, sie will nur noch heim

23 Uhr : Krausi ist nach Hause gegangen

23 Uhr 05: Lumpi will nach Dresden und einfach rumlaufen, Michi will nach Pirna und einfach rumlaufen, als ich Pillnitz, die Mitte dazwischen vorschlug, wurde ich für blöd erklärt, hab mir vorgenommen, nichts mehr zu sagen

23 Uhr 15: Auf Disko hab ich jetzt auch keine Lust mehr

23 Uhr 30: Stephan und Fuchsi fahren irgendwo mit diesem Polo rum, Lumpi wartet auf Stephan, Franzi streitet sich mit Fischi

23 Uhr 45: Alle sind gegangen, alle sind frustriert, ich hab das Radio laut gestellt, um meinen Ärger zu bekämpfen

00 Uhr : Bin noch mal zur Rennstrecke gefahren, hab lange nachgedacht, ab morgen soll alles anders werden, genau das gleiche wollte ich letzte und vorletzte Woche...

 

Der kleine Igel

In einem Wald, irgendwo auf dieser Welt, lebte einmal ein kleiner Igel. Er spielte gern mit seinen Freunden, einem Löwen, einem Tiger und vielen anderen Tieren. Sie unternahmen viel zusammen, und überall im Wald, wo was los war, konnte man den Igel und seine Freunde finden.

Dann kam der Frühling, und in den Tieren erwachten, wie in jedem Lebewesen, die Frühlingsgefühle. Und schon bald brachte der Löwe seine Löwin mit, der Tiger seine Tigerin, und auch die meisten anderen Freunde des Igels waren plötzlich nicht mehr allein. Auch der kleine Igel verliebte sich unsterblich in eine Igelin, die im gleichen Wald wohnte, doch leider blieb seine Liebe unbeantwortet. Der kleine Igel war sehr traurig, zum Glück gab es die Löwin und die Tigerin, denen der kleine Igel sein Herz ausschütten konnte und die ihm bald gute Freunde wurden.

Seit dieser Zeit unternahmen die Tiere immer weniger gemeinsam, und der kleine Igel hatte dadurch viel zu viel Zeit, über sein Leben nachzudenken. Der Igel mühte sich sehr, die sich auseinanderlebenden Tiere zusammenzuhalten. Oft kam es vor, daß die Tiere sich stritten, und der kleine Igel versuchte immer, Frieden zu stiften. Hätte er das nur nicht getan! Mehr als einmal fielen die anderen Tiere über den vermeintlichen Störenfried her, und der kleine Igel konnte sich dann nur noch zu einer Stachelkugel zusammenrollen und warten, bis sich die Tiere wieder beruhigten.

Der kleine Igel wollte die Welt entdecken, aber nicht allein. Seine früheren Spielgefährten hatten meist andere Sorgen, und so saß der Igel oft traurig vor seinem Bau und dachte an die vielen Ereignisse, die im Wald stattfanden, ohne daß er daran teilnahm.

Dann schien es dem kleinen Igel, als hätte er endlich das gefunden, was er brauchte. Ausgerechnet die Igelin, in die der kleine Igel sich so unsterblich verliebt hatte, war plötzlich ganz anders, viel unternehmungslustiger und es schien dem kleinen Igel, seine Suche nach mehr Freude am Leben wäre beendet. Wirklich hatten die beiden viel Spaß miteinander. Sie liefen zusammen bis in die Mitte des Waldes, wo die Vögel eine große Flugschau veranstalteten. Zusammen sammelten sie Äste, damit die Igelin ihren Bau ausbessern konnte. Der Igel war glücklich; hier wurde er gebraucht, hier konnte er was erleben. Doch ganz plötzlich, als der Igel die Äste heranschleppte, setzte sich die Igelin vor ihren Bau, fauchte ihn an und vertrieb ihn. Erschrocken ließ der kleine Igel die Äste fallen und lief traurig davon. Noch lange fragte er sich, wieso ihn die Igelin nicht hineinließ, er hatte nur die Äste ablegen wollen und wäre wieder gegangen.

Der kleine Igel lief zum Teich, in dem ein Fisch wohnte. Doch der Fisch tauchte lieber anderen Fischlein hinterher oder schwamm zur anderen Seite des Teiches, an dem er die Igelin auftauchen sah.

Dann glaubte der Igel, Leidensgefährten gefunden zu haben: 3 kleine Mäuse, die noch zu klein waren, um selbst im Wald herumzureisen, aber auch etwas erleben wollten. Gern lud der Igel die kleinen Mäuse ein, sich an seinem Stachelfell festzuhalten, und er schleppte sie glücklich bis an den Bach, wo sich viele Tiere trafen. War das eine schöne Zeit für den kleinen Igel. War es das, wonach er gesucht hatte?

Leider erkannte der Igel bald, daß die 3 kleinen Mäuse am Bach nur schnell davonrannten, dann nicht mehr zu sehen waren, bis er sie wieder zurück zum Mäusenest tragen "durfte", ja - am Bach wichen ihm die Mäuse sogar aus, als ob sie ihn nicht kennen würden. Traurig erkannte der Igel, daß auch die Mäuse ihn nur als Tragetier benutzten und nur darauf warteten, groß genug zu sein, um selbst zum Bach zu laufen.

So saß unser Igel wieder allein vor seinem Bau. Viele seiner Freunde hatten genug andere Sorgen, der Igel war ihnen einfach egal, vielleicht war es ihnen sogar recht, daß der Igel meist traurig herumsaß, und der Rest schien ihn nur auszunutzen. Selbst die Löwen und Tiger konnten ihn nicht mehr aufheitern.

Irgendwann war es dem kleinen Igel zuviel und so lief er einfach los, um den Wald zu verlassen. Nach einer langen Wanderung kam er an den Waldrand. Hinter einer Straße begann eine unbekannte, verlockende Welt. Der Igel blickte noch einmal zurück, dann nahm er all seinen Mut zusammen und lief los...

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Die Tachonadel zeigte 130 km/h, als Peter ein kleines Tier vom rechten Straßenrand vor sein Auto laufen sah. "Bestimmt ein Igel" dachte Peter. Ob er ihn erwischt hatte, wußte er nicht - es war ihm auch egal, schließlich hatte Lisa ihm am Telefon etwas von "der Nacht Deines Lebens" erzählt, und alle seine Gedanken kreisten natürlich darum, was Lisa wohl gemeint hätte...

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Die Tiere im Wald merkten kaum, daß der kleine Igel fehlte. Den meisten war er sowieso egal gewesen. Die Igelin las noch einmal die Zeilen, die der kleine Igel einmal nur für sie geschrieben hatte, doch vergaß sie auch diese letzte Erinnerung an ihn wie vieles andere sehr schnell. Und wenn sie was unternehmen wollte, konnte sie sich den ganzen Tag vom Fisch über den gesamten Teich tragen lassen. Auch die 3 Mäuse waren inzwischen groß genug, um selbst bis zum Bach zu laufen, sie brauchten den Igel nicht mehr...

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Der Löwe und die Löwin saßen still am Waldrand, kuschelten sich aneinander und sahen der untergehenden Sonne zu. Leise sagte die Löwin: "Vielleicht war es das, was unserem kleinen Igel immer gefehlt hat", während sie sich fest an ihren Löwen drückte und das Gefühl von Geborgenheit auf sich einströmen ließ. "Vielleicht wollte er einfach nur gebraucht werden - und nicht nur benutzt..." Der Löwe dachte lange nach, nickte dann leicht und sah seine Löwin an - und er sah eine kleine Träne in ihrem Gesicht...

 

Warum?

Was hab ich nicht alles für Dich getan?
Als Du allein warst, hab ich Dich besucht
Als Du Möbel brauchtest, sind wir die Märkte abgefahren
Als Du mich brauchtest, war ich für Dich da -
Ich hab Dir den Unterschied zwischen Gas und Kupplung erklärt
Ich hab für Dich meine Freunde sitzenlassen
Ich hab meine Überstunden für Dich abgefeiert
Ich hab Dich abgeholt, als Du zum Stadtfest wolltest
Ich hab ein Lied nur für Dich geschrieben
Ich hab Dich überall hingefahren, wohin Du wolltest -
Ich hätt noch viel mehr für Dich getan
Wär mit Dir um die halbe Welt geflogen
(zu den Sternen wolltest Du leider nicht mit mir)

Und jetzt?
Du hast mich einfach vergessen
Einfach vergessen
Obwohl Du wußtest, ich wäre zu gern dabei gewesen
Hätt auch gern etwas Spaß gehabt
(So ein Fest gibts nur einmal im Jahr)
Du hast mich weggeworfen
Wie einen alten Schuh...
Was bleibt?
Scherben. Tränen. Leere.
Und ein leises - enttäuschtes - trauriges "Warum?"...

"Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehen." (Friedrich Schiller)

 

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Mockethal, Juni 98

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